Infos zum Projekt Girls4MINT

Mädchen und Frauen sind in Berufen im MINT-Bereich nach aktuellen Zahlen nach wie vor deutlich unterrepräsentiert. Auch in der Schule nimmt das Interesse an Fächern wie Physik, Informatik oder Technik in der Sekundarstufe deutlich ab. Gleichzeitig trauen sich viele Mädchen im Bereich MINT weniger zu als gleichaltrige Jungen, ihr Selbstkonzept in diesem Bereich ist geringer ausgeprägt.

Genau hier setzt das Berufsorientierungsprojekt "Girls4MINT" an. Das Projektvorhaben stellt hessischen Schülerinnen MINT-Berufe als Zukunftsberufe vor. Vertiefte Einblicke in verschiedene Unternehmen, Tätigkeiten und Ausbildungsberufe bilden die Grundlage für eine vertiefte Berufsorientierung. In Gruppen von maximal 16 Mädchen entdecken die Teilnehmerinnen, dass sie durch MINT-Berufe wichtige gesellschaftliche Zukunftsfelder mitgestalten können. Klischeefrei wird den Mädchen Mut zu technischen und naturwissenschaftlichen Berufsfeldern gemacht. Darüber hinaus erhalten sie ein individuelles Feedback zu ihren persönlichen Kompetenzen im Bereich MINT. Über die Einbindung von Eltern und die Berufsberatung der Agenturen für Arbeit stellt Girls4MINT eine innovative, praxisorientierte und umfassende Ergänzung zur schulischen Berufsorientierung dar.

Girls4MINT basiert somit aus einem dreistufigen Programm mit folgenden Bestandteilen, die für unsere spezielle Zielgruppe besonders relevant sind:

In den Praxistagen können die Mädchen vier Tage lang praxisnah ihre eigenen Fähigkeiten entdecken und Wirksamkeit erfahren. Durch das Eintauchen in die authentische Arbeitsumgebung erhalten sie die Möglichkeit, sich selbst professionell und aktiv zu fühlen. Der Austausch mit Azubis und Role-Models soll sie in dieser Wahrnehmung bestärken. Mit den  Zukunftsthemen „Nachhaltigkeit“ und „Digitalisierung“ wird neben einer Interdisziplinarität auch eine Relevanz für die Gestaltung ihrer Zukunft spürbar. Durch die geschlechtshomogene Gruppe erhalten auch schüchterne und stillere Mädchen einen großen Raum, um sich selbst auszuprobieren und als Akteurin im MINT-Bereich zu sehen. Als Praxispartner unterstützen uns Unternehmen aus dem regionalen Umfeld der Mädchen, sodass sie hier niederschwellig einen attraktiver zukünftiger Praktikums- oder Ausbildungsort mit den relevanten Ansprechpartnern vor Ort kennenlernen können. 

Nach den Praxistagen findet in der darauffolgenden Woche das persönliche Stärkengespräch in der Schule statt. In diesem 30-minütigen Einzelgespräch mit dem Projektteam bekommt jede Teilnehmerin die Gelegenheit, die Woche ganz individuell zu resümieren. Hier geht es um die Fragen, welche Tätigkeiten besonders viel Spaß gemacht haben, wo die eigenen Interessen lagen und ob sich die Teilnehmerin bestimmte Berufsfelder als Option für ihre künftige Berufswahlentscheidung vorstellen kann. Gleichzeitig erhält sie vom Projektteam ein Feedback über ihre Stärken (fachlich und persönlich) sowie die extern wahrgenommenen Interessen. Ziel ist hier, der Teilnehmerin eine positive Rückmeldung zu ihren MINT-Kompetenzen zu geben, um so ihr MINT-Selbstkonzept zu bestärken.

Eltern und Lehrkräfte sind bei den wichtigsten Akteur:innen in der Berufswahl von Schüler:innen. Als einflussreichste Berater:innen der Mädchen kommt ihnen eine besondere Rolle in der Berufsorientierung zu. Umso wichtiger ist es, dass auch die Eltern und Lehrkräfte der Schülerinnen gut informiert und über aktuelle Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt sowie möglicher Optionen ihrer Töchter bzw. Schülerinnen aufgeklärt sind. Zum offiziellen Abschluss einer jeden Girls4MINT Veranstaltung werden daher neben den Lehrkräften auch Eltern eingeladen. Die Abschlussveranstaltung findet im Rahmen eines Infoabends mit Berufsberater:innen der regionalen Agentur für Arbeit im Unternehmen statt. Die Eltern und Lehrkräfte haben hier die Gelegenheit, Fragen zu stellen und das Unternehmen besser kennenzulernen. Ziel ist, bei Interesse der Teilnehmerin an einem MINT-Beruf positiv und klischeefrei Unterstützung leisten zu können.

Aktuell haben in den ersten beiden Projektjahren 224 Schülerinnen bei Girls4MINT teilgenommen. Die Teilnehmerinnen haben uns viel Spaß bei den Praxistagen zurückgemeldet und sich vielfach über das Programm gefreut, das so "anders als Schule" ist und neben dem Praxiserleben vor allem auch das "selbstständige Arbeiten ermöglicht". Punktuell haben wir bereits von einigen Unternehmensstandorten Berichte von Bewerbungen um Praktikumsplätze oder erfolgreich durchgeführte Praktika erhalten. Die bislang zwölf Partnerunternehmen waren mit der Projektdurchführung und den motivierten und interessierten Schülerinnengruppen sehr zufrieden. 

Das Projekt „Girls4MINT“ wird aus Mitteln des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und Ländlichen Raum (HMEVWL), des „Europäischen Sozialfonds (ESF+)“ sowie der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit finanziert. Wir danken unseren Projektförderern an dieser Stelle ausdrücklich für die Förderung unseres Projekts zur vertieften Berufsorientierung. 

Weiteres Informationsmaterial

Unseren Flyer gibt es hier zum Download.
 

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